Über uns

Warum ich schreibe...


Christian

 

War es nicht die Geschichte von Alice hinter den Spiegeln, die mich in meiner Kindheit so fasziniert hatte? Als Kind musste ich mich auf die Zehenspitzen stellen, um einen Blick in den Badezimmerspiegel werfen zu können. Doch die Mühe lohnte sich, erblickte ich doch eine verkehrte Welt jenseits des Glases, die an den Rändern in das Unbekannte weiterführte, erreichbar nur durch die eigene kindliche Fantasie.

 

Was war das nur für eine Welt, die hinter dem Spiegel lag? War sie genauso wie unsere, war sie vielleicht entgegengesetzt zu unserer, oder doch völlig anders? Diese Welt musste ich unbedingt erkunden! Also hieß es, sich mit Papier und Bleistift zu bewaffnen, die Augen zu schließen und hinter die Oberfläche einzutauchen, um sich einen Weg durch die zahlreichen Pfade zu bahnen. Pfade, die einen zu den wunderlichsten Geschichten führten.

 

So setze ich meine Füße auf neues Land, das vor mir noch niemand betreten hatte. Sah Dinge, die vor mir noch niemand gesehen hatte. - Ich bin ein Abenteurer, ein Pionier, daran besteht kein Zweifel. Doch bald merkte ich, die Mauern in diesen Welten stürzen nur allzu leicht ein. So muss also alles aufgeschrieben werden, muss alles an die Welt jenseits des Notizblocks weitergereicht werden, um diese Mauern zu festigen.

Wenn auch die Geschichten anmutig und abenteuerlich, spannend und fesselnd sein mögen, so reflektieren sie doch, wenn auch manchmal in bizarrer Art und Weise, die Wirklichkeit.


Marie

 

So wie ich es liebe, mit  Farben zu spielen, so liebe ich es ebenso, mit Worten zu spielen. Ein Wort von mehreren Seiten zu betrachten, zu beleuchten, um es herum zu gehen, es in seiner Entwicklung und Bedeutungsveränderung zu verstehen. Ebenso die lexikalische Definition im Gegensatz zur mitschwingenden, wobei letztere die spannendere Variante beinhaltet.

 

Worte tragen, erheitern, verletzen, fordern, fördern, verbinden und trennen und vieles mehr.

 

Buchstaben werden zu Worten, Worte zu Sätzen, diese zur Kommunikation zwischen Lebewesen, sie tragen zur Verständigung untereinander bei oder auch nicht.

 

Da ist das äußere Wort, welches gesprochen wird; und es gibt den inneren Monolog, das Reflektieren eines Sachverhalts, eines Themas, eine Auseinandersetzung mit sich selbst, die zum Dialog werden kann.

 

Wenn ich etwas meine Gefühlswelt stark Bewegendes erleben darf, gebe ich diesem Drängen nach und schreibe. So wird Leben zum Schreibanlass. Ein Abtauchen in einen Zustand, in dem ich versuche, alles andere auszublenden und mich fallen lasse in eine Welt der Worte, der Sprache, der Suche nach der richtigen Formulierung. Hier beginnt das Spiel und die Findung des absolut passenden Wortes, dies kann zur Auszeit des Spieles werden, zum Ballverlust führen, im schlimmsten Fall zum Abbruch des Spieles. Wenn mich jedoch eine Thema so sehr in Anspruch nimmt, dass ich ein einzelnes Wortproblem isoliert stehen lassen kann, springe ich zum nächsten Punkt in meiner Erzählung und suche später weiter. Manchmal braucht es nur eine kleine Pause oder ein Stück dunkle Schokolade!

 

So entstehen meine kleinen amüsanten oder auch nachdenklichen Geschichten. Zunächst immer nur für mich. Oft fungiert Schreiben als Klärung, als Reinigung, als „von der Seele schreiben“ wie beim Tagebuch. Durch diesen Vorgang kann ich „leicht“ werden, weil ich mir eine Last „weggeschrieben“ habe. Ich habe sie sozusagen dem Papier überantwortet, kann sie jederzeit nachlesen oder nie wieder.

 

Die ganz persönlichen Texte oder Briefe, die niemals in andere Hände oder gar zum Adressaten gelangen dürfen, kann ich in einem Ritual, z.B. im Wald Mutter Erde zurückgeben, indem ich sie vergrabe. Ähnlich kann ich mein Geschriebenes einem Fluss mit der Bitte um Transformation anvertrauen. Entscheide ich mich für ein reinigendes Feuer am richtigen Stand des Mondes, so löst sich mein problembelasteter Brief quasi in Luft auf.

 

Schreiben löst und erlöst. Das sage ich auch denen, die mit einem Thema nicht weiter kommen.  „Schreib es auf, nur für Dich! Oder schreibe dem Anderen einen Brief“, denn diesen kann man immer wieder zur Hand nehmen und mit  frischen Blick lesen. Das gesprochene Wort ist flüchtig, das geschriebene bleibt. Buchstabe für Buchstabe. Manchmal schreibe ich gedanklich nachts zwischen zwei Träumen. Dies ist dann am nächsten Morgen verloren, aber es war da, nur für mich.

 

Manche Geschichten in mir müssen warten und wachsen, groß und wichtig werden und nach außen drängen, dann ist es soweit, der Schreibanlass ist geschaffen und der Text darf fließen. Welch wunderbarer Prozess! Ganz anders als die Entstehung eines Ölbildes, aber doch ähnlich. Beides ist für mich ein Ventil und gibt vieles über mich preis. Ohne mein Schreiben wäre meine Maria-Welt weniger klar und weniger bunt.

 

Farben hinterlassen Spuren, Buchstaben auch.

 

Mein Lieblingswort wechsle ich nach Stimmungen, vorletztes Jahr sammelte ich Lieblingsworte in einer Liste. Mein Wort des Jahres ist „Gewahrsein“, weil sich mir sein Inhalt in seiner Komplexität wie ein zappelnder Fisch immer wieder entzieht. Im kommenden Jahr täte mir „Leichtigkeit“ sehr gut!


Maria

 

Ich schreibe, weil es wie eine Therapie für mich ist, meine Gedanken auf das Papier zu bringen. Durch das Schreiben vergesse ich Raum und Zeit, meinen Kummer,  Ängste und Sorgen. Ich entdecke gleichzeitig meine Sehnsüchte und Gefühle. Wut, Stolz, Trauer, unbändige Lebensfreude, aber auch eine große Portion Verletzlichkeit suchen und finden auf diese Weise ein Ventil.

 

Ich verbinde mich mit meinem inneren ICH, meinen Träumen, Wünschen und Hoffnungen. Schreiben befreit meine Seele von einer schweren Last und lässt mich federleicht, wie auf weißen Wolken, dahinschweben.

 

Grenzen lösen sich auf, Fesseln werden gesprengt, Schmerzen gelindert. Eine tiefe innere Zufriedenheit und Harmonie breiten sich aus. Die Magie des Schreibens!


Sabine

Ende 2018 habe ich meine erste Kurzgeschichte geschrieben. Die Idee dazu kam zufällig bei einem Besuch in einem Buchantiquariat. Ich habe an meinem Text gewerkelt und die Sätze so lange bearbeitet, bis die Geschichte für mich stimmig war. Dieser Prozess hat mir richtig viel Spaß gemacht – nach und nach entstand etwas Neues auf einem leeren Blatt Papier.

Mir gefällt der Umgang mit der deutschen Sprache, mit Fremdsprachen und Literatur. Ich schreibe

Kurzgeschichten, Kunstmärchen, Gedichte und Haiku. Ich höre gerne zu und lese selber auch gerne vor.


Axel


Ich schreibe, um mich auszudrücken,
um zu sagen, was ich sagen will.
Ich kehre der Realität den Rücken,
denn ansonsten bleib ich meistens still.

Manchmal möcht' ich schreiben, 
um in der Erinnerung zu bleiben.
Doch meistens schreibe ich
ganz allein und nur für mich.

Ich schreibe ernst und schreibe heiter,
schreibe im Reim oder auch nicht.
Mancher schreibt bestimmt gescheiter
und denkt ich sei nicht ganz dicht.
Ich schreibe aber trotzdem gerne weiter,
mit einem dezent lächelnden Gesicht.